„Tödlicher Ölkäfer breitet sich aus“ und „Tiere in Schleswig- Holstein und im Südwesten Deutschlands gesichtet“. So waren die Schlagzeilen in den öffentlichen Medien zu lesen. Aber was hat es wirklich mit diesem „Monster“ auf sich?
Der schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) (s. Foto) auch schwarzer Maiwurm, Pflasterkäfer, Schmalzkäfer oder „Blasenkäfer“ genannt. Kommt in ganz Europa von April bis Juni vor und auch bei uns im Leinebergland. Das Foto wurde in der Säcker Feldmark aufgenommen. Er war das Insekt des Jahres 2020 und steht in Deutschland auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Er ist 11 bis 35 mm lang, sein Chitin-Panzer glänzt am gesamten Körper schwarzblau und er ernährt sich unter anderem von Scharbockskraut, Bärlauch, Buschwindröschen und vielen anderen Blütenpflanzen. Man findet ihn an Wegrändern aber auch Gärten.
Die besondere Eigenschaft dieses Käfers liegt darin, dass er bei Gefahr zur Abschreckung von Feinden, auch dem Meschen, bei Berührung ein gelbes Wehrsekret (sog. Allome) aus den Kniegelenken tröpfchenweise absondert. Dieser Giftstoff enthält Cantharidin. Er wurde als Bestandteil der Spanischen Fliege (Cantharis/Lytta vesicatoria) erstmals beschrieben. Cantharidin ist ein starkes Reiz- und Nervengift. Auf der Haut und vor allem auf den Schleimhäuten übt es eine starke Reizwirkung aus. Beim Menschen löst es die Bildung von Blasen (daher „Blasenkäfer“) und teilweise tiefen Wunden aus. Es führt zu Entzündungen auf der Haut. Noch bis in den 60 iger Jahren hatte man die getrocknete Spanische Fliege ( Cantharis ) gemörsert und als Potenzmittel verwendet. Hippokrates hatte es schon homöopatisch eingesetzt. Cantharidin wurde auch zur Entfernung von Warzen verwendet.
Als Fazit gilt: solange man den Schwarzblauen Ölkäfer nur beobachtet, ohne ihn zu stören und zu berühren, solange ist er harmlos und ein bewundernswerter Käfer. Bei unsachgemäßem Verhalten kann er sich schmerzlich und gefährlich wehren.
Hier gibt es ein tolles Video zum Ölkäfer von Insecticon